Die Geschichte des Gasthauses „Zum Eselskrug“
Vom 7. Januar bis 28. Februar werden der Gastraum und die Küche unter dem Motto „Zurück zum Ursprung“ saniert. Um der Geschichte des Hauses Rechnung zu tragen, werden Bauteile aus der Entstehungszeit um 1750 freigelegt und wieder sichtbar gestaltet (z. B. Deckenbalken, Mauerziegel, Lehmputze). Die Wände erhalten rustikale Innenputze mit einer Kellen- und Wischoberfläche. Die Fußbodengestaltung erfolgt durch einen Feinsteinzeugbelag in Antikoptik. Die rustikale Grundausrichtung wird ergänzt durch Wandlampen aus ca. 200 Jahren alten Nonnenziegeln, Mobiliar aus Massiveiche (wie Tresen, Stühle, Tische) und Barhocker aus Barriquefässern, die zur Rotweinherstellung benutzt worden sind. Bei den Sanierungsarbeiten werden Blechschilder entdeckt, die – nach vielen Jahrzehnten im Verborgenem – jetzt wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden können. Zu sehen sind diese im Bereich zwischen Eingang und Tresen. So befand sich seit 1928 im Bereich der heutigen Terrasse eine Tankstelle. Aus dieser Zeit stammen die Hinweisschilder, auf denen der erste Inhaber Karl Bergmann jun. (1928 bis ca. 1930) namentlich erwähnt ist. Das obere Schild enthält einen seltenen Schreibfehler im Wort Werni“n“gerode. Erhalten ist auch das Originalpreisschild der OLEX Tankstelle (ca. 1939 bis 1948) mit den angebotenen Sorten STRAX (Benzin), OLEXIN (Benzin-Benzol-Gemisch) und OLEXOL (Öl). Die Tankstelle existierte als Betrieb des VEB Minol bis zum Jahr 1967.
Seit dem 4. Januar betreiben die neuen Eigentümer das Traditionsobjekt „Zum Eselskrug“ und setzen sich jeden Tag dafür ein, dass sich alle Gäste bei ihnen wohlfühlen.
Jens Müller und Anja Schäfer erwerben das älteste Gasthaus der Stadt.
Die HO muss als Folge der Wiedervereinigung zum 30. Juni ihre „Handelstätigkeit“ einstellen. Familie Petermann übernimmt die Betreibung des Objektes für die nächsten 21 Jahre.
Zum 1. Mai öffnet der „Eselskrug“ nach fast zehn Jahren Schließzeit.
Die fast vier Jahre dauernden Sanierungsarbeiten beginnen. Zu dieser Zeit entsteht auch der Küchenanbau, welcher noch heute das Haupthaus mit dem ehemaligen Nebengebäude verbindet.
Die Gaststätte wird wegen baulicher Mängel geschlossen. Da zu dieser Zeit nicht genügend Baumaterial zur Verfügung steht und wegen fehlender finanzieller Mittel, liegt das Gebäude mehrere Jahre brach.
Die sich vor dem Haus befindende Tankstelle wird abgerissen und es entsteht Platz für die noch heute vorhandene Freiterrasse.
Mit der Übernahme der Gaststätte in einen staatlichen Betrieb, der Handelsorganisation (HO), wird eine neue Epoche dieses Hauses eingeleitet.
Die kriegsbedingte, mehrjährige Schließung der Gastwirtschaft endet und eine relative kleine Gaststätte öffnet.
Am 3. August – nach über 100 Jahren – eröffnet Gastwirt Walter Buchmann die neue Gastwirtschaft mit altem Namen. Seitdem schmückt die Holzfigur eines Eselstreibers die Hausecke, sowie ursprünglich auch die Wappen von Wernigerode und Hasserode als auch die noch heute erhalten gebliebenen Daten „anno 1797 und 1938“ – alles geschnitzt vom Bildhauer Otto Welte aus Wernigerode.
Der hier gelegene Westerntor-Bahnhof wird abgebrochen und an den noch heutigen Standort „Unter den Zindeln“ verlegt. Es begründet sich der Wunsch, den „Eselskrug“ wieder als Gaststätte einzurichten.
Mit der Eröffnung der Harzquerbahn entsteht auch der erste Westerntor-Bahnhof gegenüber dem Haus, welcher über einen kleinen Ausschank verfügt.
Lucie Elisabeth Bollmann stirbt und das Haus kommt bei einer Versteigerung in den Besitz von Familie Zeisberg. Das Grundstück wird lange Zeit an den benachbarten Gartenbaubetrieb des Gärtners Brecht verpachtet und das Haus vermietet. Die Gastwirtschaft hat aufgehört, nur der Name dauert an. 1886 richtet sich hier eine Käserei ein. In den folgenden Jahren wird das Grundstück zu verschiedenen anderen Geschäften genutzt.
In Ernst Krebs aus Osterwieck findet sich ein Pächter, der die Leitung der Wirtschaft ab 29. September übernehmen will. Doch das Entsetzen ist groß, als Regierungs- und Polizeirat Stiehler den Weiterbetrieb der „Drei Linden“ verbietet. Es bedarf langwieriger Auseinandersetzungen, bis die Wirtschaft unter dem noch heute üblichen Namen „Zum Eselskrug“ wiedereröffnet wird.
Johann Friedrich Bollmann stirbt am 22. Mai im Alter von 75 Jahren. Da er keinen Sohn, sondern nur drei Töchter hat, deren Ehemänner sich nicht für das Schankgewerbe interessieren, führt zunächst seine Witwe die Gastwirtschaft weiter. Als Lucie Elisabeth Bollmann 77 Jahre alt ist, sieht sie sich angesichts ihres hohen Alters nicht mehr in der Lage, die Gastwirtschaft weiterhin zur vollen Zufriedenheit ihrer Gäste zu betreiben.
Der Umbau zu einer Raststätte erfolgt an der durch den Harz von Nordhausen führenden Straße, die aber bedeutender zu den Bergwerkstädten Andreasberg und Lauterberg abzweigt, um mit deren Erzen die Hütten von Wernigerode zu versorgen.
Der ehemalige Hofmeister vom Vorwerk Charlottenlust und Rademacher, Johann Friedrich Bollmann, kauft einen Garten mit Gartenhaus vor dem Westerntor.
Der noch namens- und gaststättenlose Eselskrug erscheint erstmals archivarisch, wird aber als schon länger vorhanden genannt.